AG-Funk und Elektronik

Archiv 2021/22

Rote-Tinte-Diplom für die Schulfunkstation der B1

Seit Februar 2017 besitzt die Berufliche Schule Direktorat 1 eine Schulfunkstation mit dem Rufzeichen DK0BSN - Delta Kilo Zero Bravo Sierra November. (Genehmigungsklasse A, höchste Amateurfunklizenzklasse in Deutschland).

Unter diesem Rufzeichen führt die AG Funk und Elektronik regelmäßig Demonstrations- und Ausbildungsfunk durch, wird im Kommunikationstechnik-Unterricht der 12. Klassen Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik eingesetzt, beteiligt sich auch an Contesten, wie dem Europatag der Schulstationen und ist teilweise Arbeitsumgebung der Arbeitsgemeinschaft Funk- und Elektronik an der B1-Nürnberg.

Am 03.05.2021 erhielt die Schulfunkstation der B1 nun die Auszeichnung Red Ink Award. Voraussetzungen dafür waren 50 Punkte durch Amateurfunkverbindungen mit funkenden Lehrern.

Das Red-Ink-Award kann von allen Amateurfunkstationen gearbeitet werden, die seit 1. Januar 1975 lizensierte Pädagogen (mit RIA-Nummer) mittels Amateurfunkverbindung kontaktiert hatten und deren Operatoren die Frauen und Männer der roten Tinte Gelegenheit gegeben haben, in einem ausführlichen Funkgespräch die Sünden ihrer Schulzeit zu bereuen und Abbitte zu leisten.


Text: Stephan Vogl

Abbildung: Red Ink Award, Arbeitskreis Amateurfunk in der Schule AATiS e.V.

Weiteres ARISS-SSTV-Award für die Schulstation

Mit der Schulstation haben wir weitere Bilder der ISS empfangen.

Hier die Beschreibung der Darstellung und des Events:

This time the SSTV images series is dedicated to radioamateur astronauts and cosmonauts and their activities on board of the Space Shuttle, Mir Space station and International Space Station. The ARISS SSTV Award presents three special people.
On the left: Musa Manarov U2MIR - Russian cosmonaut who launched amateur radio equipment on board of the Mir space station. He made the first amateur radio communication in October 1988. Consequently, the MAREX (Mir Amateur Radio Experiment) and MIREX (Mir International Amateur radio EXperiment) programs were created.
Center: Sergey Krikalyov U5MIR - Russian cosmonaut, member of the Expedion 1 on the International Space Station. In November 2000 launched an amateur radio station on board of the ISS. This event was the beginning of ARISS (Amateur Radio on the International Space Station) school contacts. Many cosmonauts and astronauts also conducted unscheduled radio communications, which made a lot of joy for the radio amateurs around the world.
On the right: American Owen Garriott W5LFL who was the first astronaut and amateur radio operator to take with him on the space shuttle Columbia (STS-9 mission in 1983) amateur radio equipment and conducted radio communications with radio amateurs on Earth. Hereby the SAREX program (Shuttle Amateur Radio Experiment later called Space Amateur Radio Experiment) was created.

Empfang SSTV-Bilder

Vom 26.12.2021 bis 31.12.2021 fand ein weiteres, längerdauerndes Experiment der Expedition 66 - zu der auch Matthias Maurer gehört - statt.

Es wurden im SSTV-Modus PD120 Bilder von der ISS, die einen Bezug zur Mondlandung haben, auf 145,8 MHz (der ISS-Frequenz im 2m-Amateurfunkband) versandt.

An verschiedenen Orten auf der Erde sollten die Aussendungen empfangen werden und die empfangenen Bilder mit einem Signal-Rapport an die ARISS zurückgeschickt werden.
Aus den Daten gewinnt man Erkenntnisse, die dazu dienen, die Funkverbindung der Astronauten zur Erde zu verbessern bzw. neue Geräte und Antennen zu erproben.

Unsere Schulstation hat sich wieder an diesem Experiment beteiligt.

Dargestellt ist das SSTV-Award zu diesem Experiment.




Telebridged Kontakt zur ISS

Schüler der B1-Nürnberg sprechen mit Astronaut Matthias Maurer an Board der Internationalen Raumstation

Etwa 60 Schulen werden jährlich im Rahmen des ARISS-Programms (Amateur Radio on the International Space Station) ausgewählt, um mittels eines direkten oder telebridged-Kontaktes von der Schule aus, mit einem Astronauten auf der ISS sprechen zu können.

Nach einer umfangreichen Bewerbung bei dem
- die technische Ausrichtung einer Schule (Unterrichtsinhalte Weltraum, Satellitenkommunikation, Funk, Elektronik, ...)
- die im Bereich Kommunikation, (Amateur-)Funk, Raumfahrt gemachten Projekte und
- ein vorzustellendes Konzept für die geplante Veranstaltung mit ausgearbeiteter Planung (zu einem fiktiven Kontakttermin)
- und ein Covid-19 Hygienekonzept sowie ein Backup- und Notfallplan eingingen,
erhielt die B1-Nürnberg den Zuschlag für einen Schulkontakt mit der ISS.

Direkte Verbindungen zur ISS (von der Schule zur Raumstation mittels Funkgerät an der Schule) sind zur Zeit aufgrund der Pandemie-Lage nicht möglich. Wir entschieden uns deshalb für einen classic- telebridged-Funkkontakt.

Bei diesem classic-telebridged-Funkkontakt wird die Verbindung ISS zu einer Bodenstation (hier eine ARISS-Groundstation in Aartselaar/ Belgien) per Funk überbrückt, während sich die ISS in ca. 400 km Höhe mit einer Geschwindigkeit von ca. 28.000 km/h bewegt.

Von Aartselaar/ Belgien, wird das Signal über das ARISS-Netzwerk nach zur B1 nach Nürnberg geschaltet. Der Einstieg in diese Kommunikationskette an der Schule erfolgte mittels Polygon- Konferenztelefon.

Aufbau der Verbindung

Zeitplan der Veranstaltung

Nach letzten Absprachen mit allen Beteiligten (NASA, ARISS, ...) konnte die geplante Sprechverbindung der B1-Nürnberg zur ISS am 21.12.2021 stattfinden. Kontaktzeitfenster zum Astronauten war 9:24 Uhr bis 9:34 Uhr MEZ.

Mit einer einführenden Präsentation, bei der
- der Aufbau der "Schalte"
- die Technik vor Ort in Nürnberg und an der Bodenstation in Belgien erläutert wurde,
- die ISS und die derzeitige Mannschaft auf der ISS vorgestellt wurden,

begann pünktlich zur zweiten Unterrichtsstunde die Veranstaltung.

Gegen 8:35 Uhr Lokalzeit - wurden wir von der NASA angerufen und man begann mit dem Aufbau der Konferenz.

Nacheinander wurden in das ARISS-Netzwerk folgende Teilnehmer zusammengeschaltet:

- Bertus, PE1KEH als Moderator des Kontakts
- Jan, ON7UX als Operator an ON4ISS der Bodenstation in Belgien
- Team der NASA
- Stephan, DL1STV an DK0BSN (Schule B1-Nürnberg)

Nach Einstellung der Audio-Pegel an der Bodenstation und an der B1-Nürnberg erfolgte die Einführungsrede von Bertus, in der das ARISS-Programm und der Amateurfunk kurz in englischer Sprache vorgestellt wurden.

Anschließend stellte Stephan, als leitender Funkamateur vor Ort in Nürnberg, die Schule vor.

Nürnberg übergab dann das Mikrofon in die Niederlande und anschließend nach Belgien damit Jan die Bodenstation in Aartselaar/ Belgien beschreiben konnte, über die wir in wenigen Minuten den Funkkontakt zu Matthias Maurer herstellen werden würden.

Eine Minute vor dem Kontakt wurden wir alle von Bertus daran erinnert, dass wir ein Experiment machen und es in der Natur von Experimenten liegt zu gelingen oder auch zu scheitern.

30 Sekunden vor dem Kontakt rief Jan in Aartselaar/ Belgien mit "OR4ISS this is ON4ISS", die ISS auf 145,800 MHz im 2m-Amateurfunkband.
Worauf sich Matthias Maurer auf die Sekunde pünktlich (wie vorherberechnet), laut und deutlich meldete.

Im Anschluss daran konnten 20 Schüler aus aus Nürnberg folgende Fragen an Matthias Maurer stellen:

  • 1. Wie fühlt man sich als Astronaut mit dem Gedanken, dass man so weit weg von der Erde ist? – OVER -
  • 2- Ist es wahr, dass Astronauten im Universum Aliens oder irgendwelche andere Lebewesen gesehen haben? – OVER -
  • 3. Kann unser Sonnensystem, bestehend aus den Planeten und der Monde ein Teil oder sogar Ursprung eines schwarzen Loches sein? – OVER –
  • 4. Bemerken Sie es auf der Raumstation, wenn die ISS von Objekten, wie Weltraumschrott getroffen wird und wie hört oder fühlt sich das an? – OVER –
  • 5. Führen Sie auch Außenreparaturen aus und wenn ja, was empfinden Sie dabei, wenn Sie am "seidenen Faden" hängen? – OVER -
  • 6. Welches Experiment führen Sie zur Zeit am liebsten aus? – OVER -
  • 7. Funktioniert das Experiment mit der Herstellung von Joghurt auf der ISS? – OVER –
  • 8. Wie anstrengend ist der Sport für Sie auf der ISS? – OVER –
  • 9. Astronauten bleiben im Durchschnitt 6 Monate auf der ISS. Wie lange könnte man auf der ISS bleiben ohne gesundheitliche Schäden zu erleiden? – OVER –
  • 10. Was ist für Sie das Schönste, wenn Sie unsere Erde von der ISS aus betrachten? – OVER –
  • 11. Was vermissen Sie am meisten auf der ISS? – OVER -
  • 12. Wie viele Menschen sind gerade auf der ISS? – OVER -
  • 13. Was ist Ihre Botschaft an die Kinder und Jugendlichen auf der Erde? – OVER –
  • 14. Wie lange dauert der Flug zur ISS? – OVER -
  • 15. Wie lange arbeiten Astronauten pro Tag? – OVER -
  • 16. Wie schläft man im All? – OVER -
  • 17. Wie wird man Astronaut? – OVER -
  • 18. Welche Sprachen muss ein Astronaut sprechen können? – OVER -
  • 19. Wie putzt man sich in einer Raumstation die Zähne? – OVER -
  • 20. Hat man im All Internet? – OVER -

Die Gesprächsdauer war auf ca. 10 Minuten begrenzt, da die ISS dann aus dem "Sichtbarkeitsbereich" der Bodenstation (von den Azoren bis zur Grenze zwischen der Ukraine und Russland) verschwunden sein würde.

Nach Frage 12 erfolgte deshalb - wie vorab vereinbart - ein Abbruch der Fragen durch Jan, um noch ausreichend Zeit zu haben Matthias Maurer mit einem kräftigen Applaus aus Nürnberg zu verabschieden, woraufhin Matthias Maurers Stimme im Rauschen der Funkverbindung verschwand.

Bertus beendete die Veranstaltung mit den Worten:

"Ladies and Gentlemen, we have shared a moment of history.
Amateur radio station ON4ISS in Aartselaar/ Belgium operated by Jan contacted Matthias Maurer, KI5KFH, aboard the International Space Station, talking with students in Nürnberg, Germany.
Now, for the international volunteer team of ARISS, including the Radio Amateur Satellite Corporations around the world, the American Radio Relay League, CSA, ESA, JAXA, NASA, and Roscosmos, this is Bertus, amateur radio operator PE1KEH sending my greetings to all of you in amateur radio terms, 73,---best wishes."

Wir haben uns abschließend mit Dank und besten Wünschen bei Bertus PE1KEH; Jan ON7UX, Stefan Dombrowski ON6TI und den anderen Beteiligten des Projektes in der Konferenz bedankt und uns mit "best 73 (herzliche Grüße), OVER and clear" verabschiedet.

Stefan Dombrowski, ON6TI hat anschließend noch die offenen Fragen der Schüler in Nürnberg beantwortet.

Belgien übersandte ebenfalls seinen Dank bevor die Konferenzschaltung beendet wurde.


Das Experiment konnte erfolgreich abgeschlossen werden.

Alle Beteiligten haben anschaulich und praktisch erleben können, wie man
- international zusammenarbeitet,
- gemeinsam über Ländergrenzen hinweg Projekte plant,
- länderübergreifend technische Herausforderungen löst,
- über Satelliten kommuniziert,
- ggf. auch im Notfall die unterschiedlichsten Kommunikationssysteme zusammengeschaltet werden können,
- mit einem Satellitentrackingprogramm arbeitet,
- wofür man Keplerdaten, Sichtbereiche von Antennenanlagen, Footprints von Satelliten und Mathematik, Physik und Technik benötigt.

Herzlicher Dank an alle Beteiligten, die dieses Experiment möglich gemacht haben.
Darunter: Unser Gesprächspartner Astronaut Matthias Maurer, Schüler aus Nürnberg, Schulleitung, Publikum, ARISS, AMSat, ARRL, CSA, NASA, ESA, JAXA, Roscosmos, DLR, DARC, UBA-Belgien, Moderatoren, Koordinatoren, Funkamateure.





Text: Stephan Vogl

Fotos: AG Funk und Elektronik

Grafiken: Stephan Vogl





Europatag der Schulstationen

Jährlich am 5. Mai findet seit mittlerweile 23 Jahren der Europatag der Schulstationen statt.

Veranstaltet wird der Europatag vom Arbeitskreis Amateurfunk in der Schule e. V. (www.aatis.org), dem an Elektronik interessierte Lehrer und Diplomingenieure angehören.

Die Aktivitäten sollen dazu beitragen, dass interessierte, junge Leute Spaß an MINT-Aktivitäten wie dem Amateurfunk und der Elektrotechnik finden, indem sie von ihren Schulstationen aus unter Benutzung eines Ausbildungsrufzeichens am Funkbetrieb der Funkamateure teilnehmen.

Diesmal konnte die Veranstaltung wieder mit Schülern stattfinden.

In zwei Gruppen haben wir vom Klassenzimmer der EFE11c und von der Schulstation analoge Sprachverbindungen auf 2m und 70cm und digitale Kurzwellenverbindungen in FT8 sowie einige Experimente mit drahtloser Kommunikationstechnik gemacht.

Unterstützt wurden wir wieder von Hajo, DL9NEE vom DARC (Deutschen Amateur Radio Club), der selbst einmal Schüler an der B1 war.

Am Ende des Contests standen 17 Verbindungen mit insgesamt 2241 km überbrückter Entfernung davon 1806 km in der zu wertenden, wählbaren Stunde und 6 Multiplikatoren im UKW-Contestlogbook. Auf Kurzwelle haben wir mit 2 Verbindungen 1177 km überbrückt.

Unter den Kontakten waren Verbindungen zum Liborius-Gymnasium in Dessau (279km), nach Fulda (157km), Augsburg (122) , München (158km), in die Hallertau (65km), nach Nördlingen (77km) und Paderborn (317).

Auf Kurzwelle haben wir Frankreich (631km) und die Niederlande (546km) erreicht.

Herzlicher Dank ergeht an die Schulleitung für die Genehmigung des Projektes, die zahlreichen Gegenstationen, die sich Zeit für uns genommen haben.

Wie geht es weiter und wer hat gewonnen?

Die eingesandten Logfiles werden ausgewertet und danach erfolgt die Bekanntgabe der Ergebnisse.

Wir werden auf der B1-Homepage weiter berichten…

Text: Stephan Vogl

Grafik: Stephan Vogl

Kartenmaterial: Mit freundlicher Genehmigung von ARCOMM GmbH aus HAMATLAS